Montag, 11. November 2019
lagerfeuerromantik, 10:34h
Gestern war ich auf einem zweieinhalbstündigen Yogaworkshop.
Ich fange wieder an zu meditieren, Yoga funktioniert sehr gut, in den Dehn- und Aufwärmphasen machen wir Ähnliches. Das Ganze als Vorbereitung zum Meditieren zu sehen, finde ich ziemlich grandios. Dieses geistige, oder geradzu sprituelle Ziel hat mir gefehlt. Die Auswirkungen des Workshops sind enorm. Ich habe geschlafen wie ein Baby und heute morgen so ausgeruht aufgewacht wie noch nie.
Ich meditiere seit meiner Jugend, phasenweise, einfach nur, um den stream of consciousness runterzufahren.
Samstag Abend traf ich eine alte Bekannte, die mich fragte, ob ich noch tanze. Klar, sage ich. Süß, sagt sie. Das sagt sie jedesmal, und jedesmal gucke ich irritiert. Ja, sagt sie, ich weiß, das du nicht magst, wenn ich das sage. Naja, sage ich, ich finde das total abwertend und nicht angemessen. Wenn du sagen würdest: schön, beeindruckend, sexy, das würde passen. Wenn ich Kampfsport machen würde, Marathon laufen, wäre das auch süß? Jajaja, beschwichtigt sie, ich weiß ja, wieviel Arbeit da drin steckt und ich finde es beeindruckend, ich kann es nur nicht so ausdrücken, wie du. Bullshit, denke ich, das ist einfach bloß verklemmt. Wenn jemand sagt: Kann ich nichts mit anfangen, dann finde ich das O.K., aber das, was einen fasziniert, kann man doch in Worte fassen.
Und ich habe leider eine Stalkerin. Was zur Hölle ist mit den Menschen loß? Frauen genaugenommen, denen ich mich geöffnet habe? Denen ich einfach bloß von mir erzählt habe.
Zusammengefasst kann ich nur sagen: Man ist als Mann wohl gut darin beraten, Frauen etwas vorzumachen, weil sie mit ganz normaler Normalität nix anfangen können. Allerdings höre ich immer wieder: Naja, du bist ja auch kein normaler Mann. Das ist absurd. Ich bin sowas von normal, stinknormal, total langweilig, stinklangweilig und stinknaormal. Wenns regnet, werde ich nass, ich gehe jeden Tag auf's Klo, trinke Kaffe und trage gerne Jeans und T-Shirt.
[Nachtrag: Das ist viel zu verkürzt, dass man jemandem etwas vormachen muss. Eher gilt es, eine gewisse Souveränität und Vorsicht walten zu lassen. Meine Regeln kenne ich, trotzdem gelten sie nicht nur für mich persönlich, denn sie sind das Ergebnis meiner sozialen Erfahrung und persönlichen Überzeugung. Zum Beispiel diese: Wenn Dir jemand zu verstehen gibt (egal, in welcher Form), dass er etwas nicht möchte, was im Rahmen seiner persönlichen Freiheit liegt, entschuldige dich und lass es bleiben. Das ist doch nicht zu viel erwartet.]
Auf der Plattenbörse unterhalte ich mich mit einem Mann in meinem Alter, der einen Stapel Punk-Platten gekauft hat. Sein Haar ist grau, seine Zähne sind nicht die besten. Alles, was er erzählt, verzweifelt manchmal, manchmal leidenschaftlich, ist absolut plausibel und normal. Ich stimme ihm in vielem zu und denke, dass ich mich lange nicht so gut und normal unterhalten habe. Die im Norden, sagt er, sind viel gastfreundlicher und netter als hier unten. Ich stimme ihm zu und wenn es nicht Samstag morgen gewesen wäre, hätte ich eine Flasche Schnaps auf den Tisch gestellt. Ich mag die Plattenbörse sehr. Ich bin genau so schrullig wie die. Bloß, dass mein Musikgeschmack anders ist. Ich habe eine unversehrte Bossanova von Pixies gekauft, unzerkratzte B 52's, Style Council und Treasure von Cocteau Twins, mein Lieblingsalbum seit 1985.
Ich fange wieder an zu meditieren, Yoga funktioniert sehr gut, in den Dehn- und Aufwärmphasen machen wir Ähnliches. Das Ganze als Vorbereitung zum Meditieren zu sehen, finde ich ziemlich grandios. Dieses geistige, oder geradzu sprituelle Ziel hat mir gefehlt. Die Auswirkungen des Workshops sind enorm. Ich habe geschlafen wie ein Baby und heute morgen so ausgeruht aufgewacht wie noch nie.
Ich meditiere seit meiner Jugend, phasenweise, einfach nur, um den stream of consciousness runterzufahren.
Samstag Abend traf ich eine alte Bekannte, die mich fragte, ob ich noch tanze. Klar, sage ich. Süß, sagt sie. Das sagt sie jedesmal, und jedesmal gucke ich irritiert. Ja, sagt sie, ich weiß, das du nicht magst, wenn ich das sage. Naja, sage ich, ich finde das total abwertend und nicht angemessen. Wenn du sagen würdest: schön, beeindruckend, sexy, das würde passen. Wenn ich Kampfsport machen würde, Marathon laufen, wäre das auch süß? Jajaja, beschwichtigt sie, ich weiß ja, wieviel Arbeit da drin steckt und ich finde es beeindruckend, ich kann es nur nicht so ausdrücken, wie du. Bullshit, denke ich, das ist einfach bloß verklemmt. Wenn jemand sagt: Kann ich nichts mit anfangen, dann finde ich das O.K., aber das, was einen fasziniert, kann man doch in Worte fassen.
Und ich habe leider eine Stalkerin. Was zur Hölle ist mit den Menschen loß? Frauen genaugenommen, denen ich mich geöffnet habe? Denen ich einfach bloß von mir erzählt habe.
Zusammengefasst kann ich nur sagen: Man ist als Mann wohl gut darin beraten, Frauen etwas vorzumachen, weil sie mit ganz normaler Normalität nix anfangen können. Allerdings höre ich immer wieder: Naja, du bist ja auch kein normaler Mann. Das ist absurd. Ich bin sowas von normal, stinknormal, total langweilig, stinklangweilig und stinknaormal. Wenns regnet, werde ich nass, ich gehe jeden Tag auf's Klo, trinke Kaffe und trage gerne Jeans und T-Shirt.
[Nachtrag: Das ist viel zu verkürzt, dass man jemandem etwas vormachen muss. Eher gilt es, eine gewisse Souveränität und Vorsicht walten zu lassen. Meine Regeln kenne ich, trotzdem gelten sie nicht nur für mich persönlich, denn sie sind das Ergebnis meiner sozialen Erfahrung und persönlichen Überzeugung. Zum Beispiel diese: Wenn Dir jemand zu verstehen gibt (egal, in welcher Form), dass er etwas nicht möchte, was im Rahmen seiner persönlichen Freiheit liegt, entschuldige dich und lass es bleiben. Das ist doch nicht zu viel erwartet.]
Auf der Plattenbörse unterhalte ich mich mit einem Mann in meinem Alter, der einen Stapel Punk-Platten gekauft hat. Sein Haar ist grau, seine Zähne sind nicht die besten. Alles, was er erzählt, verzweifelt manchmal, manchmal leidenschaftlich, ist absolut plausibel und normal. Ich stimme ihm in vielem zu und denke, dass ich mich lange nicht so gut und normal unterhalten habe. Die im Norden, sagt er, sind viel gastfreundlicher und netter als hier unten. Ich stimme ihm zu und wenn es nicht Samstag morgen gewesen wäre, hätte ich eine Flasche Schnaps auf den Tisch gestellt. Ich mag die Plattenbörse sehr. Ich bin genau so schrullig wie die. Bloß, dass mein Musikgeschmack anders ist. Ich habe eine unversehrte Bossanova von Pixies gekauft, unzerkratzte B 52's, Style Council und Treasure von Cocteau Twins, mein Lieblingsalbum seit 1985.
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kuena,
Montag, 11. November 2019, 14:11
Ich schau grad zufällig bei Ihnen rein.
Meine B 52`s Platte hatte kein lagerfeuerromtisches Knistern, wie es sich für Platten gehört, sondern eine Stelle an der sie ernsthaft hängen blieb. Einmal schlief ich ein als Sie auf voller Lautstärke lief, ich muss wohl ziemlich betrunken gewesen sein, als ich am Morgen aufwachte, hing die Platte noch immer und hatte die Nadel eine tiefe Furche in ihr hinterlassen. Die Cocteau Twins sah ich, so meine Erinnnerung, vielleicht im Februar 1985 in der Hamburger Markthalle, denn, in meiner Erinnerung, bin ich zu Fuß dorthin gegangen, ich wohnte um die Ecke, in St. Georg. Vorher hatte ich noch nix von Ihnen gehört. Ich kaufte mir sofort die o.g. Platte, leider hab ich nur noch eine Kassetten-Aufnahme davon, die aber sofort eingelegt als ich das hier las. Vielen Dank. So nahm der Morgen, wenn auch verspätet, doch noch einen guten Anfang.
Meine B 52`s Platte hatte kein lagerfeuerromtisches Knistern, wie es sich für Platten gehört, sondern eine Stelle an der sie ernsthaft hängen blieb. Einmal schlief ich ein als Sie auf voller Lautstärke lief, ich muss wohl ziemlich betrunken gewesen sein, als ich am Morgen aufwachte, hing die Platte noch immer und hatte die Nadel eine tiefe Furche in ihr hinterlassen. Die Cocteau Twins sah ich, so meine Erinnnerung, vielleicht im Februar 1985 in der Hamburger Markthalle, denn, in meiner Erinnerung, bin ich zu Fuß dorthin gegangen, ich wohnte um die Ecke, in St. Georg. Vorher hatte ich noch nix von Ihnen gehört. Ich kaufte mir sofort die o.g. Platte, leider hab ich nur noch eine Kassetten-Aufnahme davon, die aber sofort eingelegt als ich das hier las. Vielen Dank. So nahm der Morgen, wenn auch verspätet, doch noch einen guten Anfang.
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lagerfeuerromantik,
Montag, 11. November 2019, 18:34
Unglaublich, genau das Konzert wurde vom NDR live übertragen. Ich hörte es zufällig, schmiss eine Cassette ein und nahm es auf. Die Cassette habe ich rauf und runtergehört. Leider habe ich sie nicht mehr.
Ich hatte mir später den Schriftzug in Gold auf meinen Gitarrenkoffer gemalt.
Ich hatte mir später den Schriftzug in Gold auf meinen Gitarrenkoffer gemalt.
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