Donnerstag, 18. Juli 2019
So, die Aufführung musste erstmal sacken. Ich brauche für sowas Tage, Wochen. P. war so begeistert. dass er gleich in der nächsten Stunde mit der Choreografie für's nächste Jahr anfing und die Messlatte gleich mal höher setzte, acrobatic, floorwork partnering, full body contact. Er hat viele Ideen, die er mit uns ausprobieren wird. Zum Glück habe ich eine tolle Partnerin, sehr nett, eine Wellenlänge. Fließende, verschmelzende, elegante, sensible, kraftvolle Körper. Wir sind alle begeistert und danach völlig aufgekratzt.

Auch bei E. sind wir nur noch zu dritt. E. dachte sich für N. und mich ein Duett aus, M. kam dazu, jetzt ist es ein Pas de trois.

Ich bin beim Tanzen voll in meinem Element und bade in einem Cocktail aus Oxytocin und Endorphin.

Bei L. nehme ich auch noch Ballettunterricht, das wird ein bisschen zu viel, ist aber auch sehr gut und macht Spaß.

Nächste Woche gehe ich zu einer Tanzaufführung der Abschlussklasse der Schule, in der E. war. Mittwoch Unterricht bei P., danach zu A. auf die Terrasse zum Feiern.

Es ist so toll, mit Menschen zusammen zu sein, die mit Leidenschaft tanzen, Familie und Beruf trotzdem, wie ich, unter einen Hut bringen müssen. Leidenschafttragende, sozusagen.

T. fragt, ob ich ihn in besuche und mit auf ein Konzert von Gisbert zu Knyphausen komme. Uffz. Zu wenig Zeit. Ich glaube, das wäre nicht gut. Ich werde ihm absagen, aber einen konkreten Termin für ein Treffen vorschlagen.

Auch C. habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

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Samstag, 6. Juli 2019
Wenn Frauen sagen, sie bräuchten einen "Kerl", denke ich jedes Mal, dass das die Art von Frauen sind, die auch auf Chefkoch de Linsensuppengerichte posten. Nein, stimmt nicht, ich denke "Iiiiiih" und verziehe die Oberlippe, als hätte ich in eine saure Zitrone gebissen. Ich glaube, man nennt es "Nase rümpfen", obwohl die Nase gar nichts macht, nur Backen und Oberlippe.

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Ich habe mir Parfümproben bestellt. Eines davon riecht wie die Kloparfümierung in dem Club, in dem ich diverse Nächte verbrachte und der mittlerweile abgerissen ist. Man muss dazu sagen, dass die Qualität synthetischer Düfte enorm zugenommen hat. Die Technologie hat sich immer weiter entwickelt. Ich mochte den Geruch jedenfalls sehr.

Ich spiele mit dem Gedanken, tanzen zu gehen, aber das würde mich eine Tag meines Lebens kosten, mindestens. Außerdem habe ich Montag wieder Unterricht. Mit echten Menschen, die mich schätzen und mögen, mit denen ich meine Leidenschaft teilen kann. Liegt dahinter möglicherweise sexuelle Lust? Nein, aber eine Art der Verbindung, die man sonst auch und nur beim Sex findet. Tanzen als Sexersatz? Neinneinnein, die Musik und das Tanzen waren zuerst da.

Mein Tanzunterricht ersetzt mir die durchtanzten Nächte und ist viele besser, so viel besser. Ich vertröste mich auf Montag.

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Samstag, 6. Juli 2019
Ich glaube, ich habe nur Vertrauen zu Menschen, die auch ein bisschen mit sich zu kämpfen haben. Sie nehmen sich weniger wichtig, aber ernst.

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Donnerstag, 4. Juli 2019
Es gab für mich immer eine Form von Liebe als Verbundenheit, gemeinsame Interessen, Humor, Ähnlichkeiten in Kleinigkeiten. Ich habe das schon lange nicht mehr und wüsste auch gar nicht, wo ich suchen oder das finden sollte. Ich brauche es aber. Ich möchte darauf nicht verzichten. Ich habe mich verändert und jetzt sind alle anders und ich finde diese Art der Verbindung nicht mehr und ich weiß, dass es vielen so geht.

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Dienstag, 2. Juli 2019
Die Aufführungen liefen gut, zum Teil sehr gut, zum Teil weniger gut. Wir bekamen viel tolles Lob und ich fühlte mich sehr wohl in der Gruppe, auch mit den anderen aus der Schule. Die Freunde und Familien, die kamen und oft gar nichts mit Tanz am Hut haben, waren sehr begeistert. Das Programm war abwechsulngsreich und durch P.s Contemporary-Choreographien eben auch nicht nur Ballett. Aber selbst das Ballett war modern und sehr gut. "Ihr könnt ja richtig tanzen!" sagte K. ganz erstaunt zu mir. Sie war sehr beeindruckt.

Ich habe auch von den anderen Tänzerinnen gehört, dass sie ihre Alltagswelt von der Tanzwelt trennen, weil andere nicht so richtig verstehen, was Tanzen für sie bedeutet und was wir da eigentlich machen. Ich fand es wirklich toll, dass wir das in dieser großen Gruppe gemeinsam teilen konnten, mit Bewunderung füreinander, Lob, Leidenschaft und Energie.

Gestern war ich dementsprechend fertig, musste aber in den anderen Unterricht, weil die jungen Frauen aus der Gruppe alle plötzlich in alle Welt verstreut sind. Rom, Kanada, U.S.A., Bremen. Jetzt sind wir noch zu zweit! Aber ich mag ihren Unterricht und kann viel von ihr lernen.

Weiterhin habe ich mir den Humor und meine unbeschwerte Freude an erste Stelle gesetzt. Das bringt viel Sympathie und Lächeln mit anderen Menschen, allerdings ist das unglaublich unerotisch. Und ich muss ganz ernsthaft lernen, das irgendwie zusammenzubekommen. Ich kann unheimlich gut eine coole Mir-doch-egal-Haltung an den Tag legen, aber damit belüge ich mich ja selbst.

Momentan ist mein Interesse an Frauen ausschließlich sachlich-freundschaftlich und meine Libido ist irgendwo verbuddelt. Das bin ich einfach nicht gewohnt, ist aber für manche Menschen, so wie ich das einschätze, vollkommen normal. Das mäandert gerade ganz ungreifbar für mich rum und ich denke, ich muss mal wieder anfangen darüber zu schreiben.

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Montag, 24. Juni 2019
Gestern war Generalprobe. Es war gut. Sehr gut. Alle vier Aufführungen geprobt, von morgens bis abends. Frau W. leitet die Tanzschule und ich finde, sie macht es sehr gut, mit Leidenschaft und Disziplin. Sie macht viel und mit jungen Erwachsenen und das gibt dem Ganzen eine besondere Dynamik. Mit Mr. P ergänzt sie sich wunderbar. Das Programm wird dementsprechend unterhaltsam, dynamisch, abwechslungsreich.

Die Choreografie meiner Gruppe lebt von der Synchronizität (wie heißt das nochmal, wenn alle das Gleiche machen?) und dem Ausdruck, die Musik ist sehr verhalten und ruhig. Um die Gleichförmigkeit nicht zu stören, trage ich auch eine Rock und sogar eine Capri-Leggings, wie die Frauen auch. Es macht keinen Sinn, eine andere Form zu wählen, schon formal nicht. Nur oben trage ich ein schwarzes T-Shirt anstatt eines ärmellosen Tops, das wäre mir dann doch zuviel.

Egal, wie es wird, das gestern war schon cool.

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Freitag, 21. Juni 2019
Eine Bekannte und ich stehen an einem Kräterbusch, zerreiben die Blätter und riechen an den Fingern.
"Riecht wie Maggi", sagt die Bekannte.
"Eher wie eine Katze, die Maggi pisst", sage ich.
Die Bekannte zuckt merklich zusammen.
Also Katzenpisse ist ja nun wirklich beinahe schon Fachterminologie. "Mit leichter Zibetnote" hätte die Bekannte bestimmt nicht verstanden.

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Montag, 17. Juni 2019
Über Pfingsten waren wir bei der Schwägerin. Ihre Tochter ist ein Monat alt und unfassbar süß. Sie hat einen Silberblick, Grüpchen und ein energisches Wesen. Wir nahmen sie reihum den Eltern ab, die froh waren, mal die Arme frei zu haben. Ich sang und wiegte sie in den Schlaf, Soft Cell ging nicht so gut, Foreigner ist sehr geeignet.

Sie wohnen in der Nähe eines großen Parks, auf dem ich nach sieben Stunden Autofahrt herumhüpfte wie eine neugeborene Gazelle. Auf einem Fitness-Parkour probierte ich einen Hocksprung über eine Stange, der zu meinem Erstaunen problemlos klappte. Ich nahm mir vor, ein bisschen Parkour zu probieren.

Der Schwager war Sprayer, ich ließ mir von ihm die Grundtechniken und Werkzeuge erklären, weil ich mich damit schon länger mal beschäftigen wollte.

Ich entdeckte den Laden eines Gitarrenbauers, der verspiegelte Schaufenster hatte und eine geschlossene Tür mit Klingel. Ich klingelte, wurde in einen riesigen, dunklen Raum geführt und der Gitarrenbauer drückte mir seine kleinen Schätze in die Hand. Alles recht bezahlbar und wirklich von einer herausragend guten Qualität. Schöner Klang und alle ließen sich sehr gut spielen. Ich verließ den Laden ohne Gitarre, aber sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.

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Donnerstag, 6. Juni 2019
Wirres Zeug geredet, alberne Fotos gemacht, sehr gute Probe gehabt. Ein guter Tag.

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Sonntag, 2. Juni 2019
Mal wieder nach langer Zeit gute Bücher (durch!)gelesen. Eines über Nähe, es heißt auch so, wobei es dabei vor allem um Beziehungen ging, die aus unterschiedlichen Bedürfnissen nach Nähe entstehen. Eines über die Intelligenz von Kraken, gerade bei Matthes und Seitz erschienen. Viel über Evolution, das Altern und Nervensysteme und Wahrnehmung gelernt. Tolles Buch. Und gerade lese ich ein ebenso tolles Buch über die 70er, das entfesselte Jahrzehnt von Jens Balzer.

Dieses Jahr werde ich dreiundfünfzig, letzte Woche wurde ich einmal auf Mitte dreißig(!) und einmal auf vierzig geschätzt, von meinen Mittänzerinnen zwischen zwanzig und dreißig. Stimmt, nichts an mir wirkt alt und daran arbeite ich auch seit drei Jahren. Die 70er haben meine Kindheit geprägt, die 80er meine Jugend, die 90er mein Versuch Erwachsen zu werden, die 00er mein Versuch, ein normales Leben mit Familie und Arbeit zu haben, die 10er, das alles zu verbinden. Und genau jetzt habe ich das Gefühl, alles im Gleichgewicht zu halten und genau das geht nur, wenn ich mir konsequent sage, dass eine gewissen Form von Naivität für mein Leben nicht nur unerlässlich ist, sondern Priorität hat.

Das habe ich beim Tanzen gelernt. Und das ist eigentlich genau das, woran ich arbeite.

Ich habe mir so sehr abgewöhnt, mir Gedanken darüber zu machen, was andere über mich denken, denn das tat ich zu viel, dass ich nur noch darauf achte, wie jemand mit Mimik und winzig kleine Gesten und Bewegung und Körperhaltung reagiert oder mit mir kommuniziert. Das ist die Sprache, die ich am besten kenne, die ich in den letzten fünf Jahren gelernt habe.

Ich habe auch nicht den leisesten Schimmer, was andere über mich denken oder was sie fühlen oder für mich empfinden. Ich selbst bemühe mich, es durch Gesten oder Worte deutlich zu machen, direkt, aber niemals plump oder anzüglich. Ins Feld der Erotik begebe ich mich nur ironisch. Das kann ich nicht anders, das will ich auch nicht anders. Deshalb wird es dort auch nie ernsthaft. Dadurch habe ich trotzdem Spaß und werde nicht abgelenkt.

Ich merke ja selbst, dass ich die Sexualität lustig umschiffe und das Eiland nur selten betrete. Heimlich werfe ich meinen Anker und streife durch die dunklen Wälder.

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Dienstag, 23. April 2019
Mir ist aufgefallen, dass ich drei Zustände von "wie geht es Dir?" kenne: geht so (schlecht), mmjoah (sowohl gut als auch schlecht), gut (gut). Ich frage das gerne und will das von meinem Gegenüber auch wissen. Schließlich will ich, dass es ihm gut geht. Und wissen, was ich tun kann, damit es ihm besser geht.

Tanzlehrer und Tanzlehrerinnen fangen ihren Unterricht mit dieser Frage an.

Wie war Dein Ostern? Geht so.

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Samstag, 6. April 2019
Grenzen. Grenzen ziehen. Persönliche Grenzen.
Ich habe das nie gemacht. Ich habe gerne volles Vertrauen, sehe immer das Gute im Menschen, habe Verständnis und Mitgefühl, ich mag Hingabe und Vereinigung, ich kümmere mich. Von dem allen viel zu viel. Ich habe dabei nie auf meine Grenzen geachtet, zog mich zurück und suchte den Ausweg. Den Ausweg muss ich immer noch suchen, sonst komme ich nicht voran, aber erst nachdem ich mir klar gemacht habe, welche Grenze genau überschritten wurde. Und als zweites: es dem Menschen klar machen. Denn die Gefahr besteht, dass der andere mit Enttäuschung und Wut reagiert. Würde ich das auch? Niemals! Vor jeder gezogenen Grenze verbeuge ich mich und achte sie.
Ich glaube, das ist gerade eine sehr wichtige Lektion, die ich da gerade lerne.

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Donnerstag, 4. April 2019
Aus Gründen offline. Sorry.

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